PARIS/LONDON (dpa-AFX) – Die europäischen Börsen knüpfen am Montag mit weiteren Kursgewinnen an ihre jüngste Erholung an. Der EuroStoxx (EURO STOXX 50) nahm mit einem Anstieg um 0,89 Prozent auf 3564,67 Punkte den Rückenwind der am Freitag starken New Yorker Börsen auf. Erstmals seit gut zwei Wochen näherte sich der Leitindex der Eurozone im Tageshoch sogar wieder der Marke von 3600 Punkten. Bislang hat er in diesem Monat gut sechs Prozent verloren, im zweiten Quartal 8,7 Prozent und im bisherigen Jahresverlauf sogar rund 17 Prozent.
Als Stütze gilt aktuell, dass Anleger wegen größer werdender Rezessionssorgen vermehrt den Glauben verlieren, dass der aktuell rasante geldpolitische Straffungskurs der Notenbanken einen nachhaltigen Charakter haben wird. Vor diesem Hintergrund könnte der französische CAC 40 am Montag etwas moderater um 0,33 Prozent auf 6093,47 Punkte zu sein. Der britische FTSE 100 erhöht sich um 0,70 Prozent auf 7259,24 Zähler.
Börsianer halten es für erneut möglich, dass institutionelle Investoren in den letzten Juni-Tagen ihre Portfolios neu ausrichten – mit vielleicht förderlicher Wirkung wie schon zum Ende des ersten Quartals. Diese Thesen stützen der JPMorgan-Experte Marko Kolanovic angesichts einer Periode niedrigen Handelsvolumens, überverkaufter Märkte, rekordhoher Liquidität und zuletzt besonders ausgeprägter Short-Spekulationen.
Vor allem Minenwerte erholten sich am Montag deutlich. Nach einem Tief seit Dezember zog der Teilindex Stoxx Europe 600 Basic Resources um 2,7 Prozent an. Dazu haben zum Beispiel Kursgewinne von 2,9 Prozent beim ursprünglichen Branchenriesen Rio Tinto beigetragen. Als förderlich galt Zusammenhang bei diesem ein Erfolg in einem US-Berufungsverfahren in mit Landansprüchen für eine Kupfermine im Bundesstaat Arizona.
Like steil ging es in einem international neuerdings erstarkten Umfeld auch für die Technologiewerte bergauf, deren Teilindex 2,4 Prozent gewann. Sinnbild dafür waren die Aktien von Prosus als EuroStoxx-Spitzenreiter mit einem Kurssprung um 14,6 Prozent. Anleger legen dabei viel Hoffnung in angekündigte Aktienrückkäufe, mit denen der Bewertungsabschlag deutlich verringert werden soll.
Die Aussicht auf Aktienrückkäufe zur Hälfte auch der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo, deren Kurs um 2,9 Prozent anzog. Das Institut hat von der Europäischen Zentralbank (EZB) die aufsichtsrechtliche Genehmigung erhalten, eigene Aktien im Wert von bis zu 3,4 Milliarden Euro zurückzukaufen./tih/stk
Quelle: www.boerse-online.de